YOLO «You only live once»
Vorwort
Das Ziel, das ich mit meinen Beiträgen verfolge ist, dass ich Menschen, welche aufgrund einer psychischen Erkrankung das Gefühl haben versagt zu haben Hoffnung schenke.Hoffnung, dass es eines Tages wieder anders sein kann – Hoffnung, dass ich nicht alleine bin mit meinem Schicksal und meiner Erkrankung, Hoffnung darauf zu vertrauen, dass der Tag kommen wird an dem ich auf diesen dunklen und aussichtslosen Abschnitt meines Lebens zurückschaue und denke „Ich habe es geschafft – es geht mir gut und ich kann mein Leben und meine Tage genießen“. Es kostet sehr viel Energie und Vertrauen – Vertrauen darauf, dass ich Hilfe bekomme, die mir einen Weg aus dieser Dunkelheit und Abgeschiedenheit- einen Weg aus meiner eigenen dunklen Gedankenwelt ermöglicht- Energie mich dieser Erkrankung und deren Folgen zu stellen – Vertrauen, dass es Therapien gibt die mir mein Leben und meine Freude zurückgeben.
Darüberhinaus ist es mir sehr wichtig mit diesem Erfahrungsbericht die Augen und auch das Verständnis von „gesunden“ Menschen zu schulen und ihnen zu helfen, die Reaktionen und das Verhalten eines Menschen zu verstehen, der buchstäblich in einer „dunklen – einsamen“ Welt gefangen ist – in der man oft Dinge macht und Gedanken hat, welche für einen „gesunden“ Menschen nicht nachvollziehbar sind und wie sehr sich auch Menschen, die wir lieben aufgrund dieser Krankheit von uns distanzieren können. Ich möchte den „unsichtbaren“ Schleier des Schweigens – des Verdrängens von allen nehmen und sie ermutigen –ob Betroffener oder Mitleidender (sprich Familie, Partner, Kinder, Freunde etc.) offen mit dem Problem beziehungsweise der Veränderungen umzugehen.
Die Offenheit hat es mir ermöglicht wieder in meinen Alltag zurückzufinden – meinem Gefühl und Empfinden nach besser als je zuvor. Sie hat mir ermöglicht mit vielen, sehr interessanten Menschen, welche ebenfalls schon ihre Kämpfe gegen psychische Erkrankungen jeglicher Art gefochten haben in Kontakt zu kommen und Erfahrungen auszutauschen. Dank ihr kann ich wieder den Menschen in meinem Umfeld – sprich Familie, Freunde , Arbeitskollegen etc. begegnen, ohne dabei ein ungutes Gefühl haben zu müssen, dass entweder sie oder ich nicht wissen, wie wir mit der Situation umgehen sollen beziehungsweise was gesagt und gefragt werden darf und was nicht. Ich möchte das Verständnis und auch das Einfühlungsvermögen von „gesunden“ Menschen erweitern und ihnen die Chance geben die Welt eines Betroffenen aus den Augen dieser Person kennen zu lernen.
Therapie kann mich dabei unterstützen mich und meine Bewusstheit zu finden doch aus meiner Erfahrung ist das nur möglich, wenn ich selbst offen dafür bin und mich auf Veränderungen einlassen kann und will.
In einer Welt in der der Druck immer größer wird und wir alle immer mehr von der Vorstellung getrieben sind „perfekt“ zu sein nimmt meiner Empfindung nach die Anzahl der psychischen Erkrankungen deutlich zu und die Möglichkeit sich offen mit den Menschen darüber unterhalten zu können ist meiner Meinung nach ein großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung – ein bedeutender und guter Schritt in Richtung eines freien und offenen Lebens – frei von der Last mir ständig Gedanken zu machen.