„Was uns als Eltern stärkt“

Beratungsseminar für Eltern- Neue Autorität  Referent: Martin Fellacher                                                                                                                                                                                                                                                               In diesem Beitrag möchte ich euch gerne an meinen Erfahrungen, welche ich in diesem Seminar gesammelt habe teilhaben lassen. Damit ich den Beitrag nicht übermäßig in die Länge ziehe versuche ich mich auf die für mich „wesentlichen“ Aspekte zu begrenzen. Letzten Freitag habe ich das von mir oben erwähnte Seminar in Batschuns besucht. Wir waren eine sehr bunte und interessante Teilnehmergruppe – angefangen von Kindergartenpädagoginnen ohne eigene Kinder, über werdende Eltern, Eltern mit Kleinkindern bis hin zu Eltern, die mit dem Thema Pubertät und den „Problemen und Schwierigkeiten“ in dieser Zeit zu kämpfen haben.

Von Anfang an hat ein sehr interessanter und auch informativer Austausch stattgefunden und ich fand die Offenheit und Ehrlichkeit mit der alle ihre „Alltagsprobleme“ geschildert haben sehr mutig und hilfreich. Auch Martin Fellacher, der Referent des Seminars, hat uns an persönlichen Beispielen und Situationen aus seinem Alltag mit seinen „Teenagern“ teilhaben lassen und dadurch war das Seminar sehr persönlich und praxisorientiert.

Das Seminar startete nach einer kurzen Vorstellungsrunde mit zwei Körperübungen, die uns zwei wesentliche Aspekte der Erziehung von Kindern, aber meiner Meinung nach auch dem Umgang mit anderen Personen im Umfeld näher gebracht haben. Die erste Übung hat uns den Unterschied verdeutlicht, wie es ist wenn wir „sorglos und ohne Verantwortung für jemanden anders“ durch die Welt gehen. Weiter hat sie uns vor Augen geführt, dass es in der Erziehung aber auch sonst oft keine „perfekte“ Lösung gibt, sondern dass es oft beziehungsweise fast immer nötig ist einen „Kompromiss“ zu finden, der unserer Vorstellung von „perfekt“ so nahe wie möglich kommt. Dafür brauchen wir eine gewisse „Flexibilität“, welche speziell im Umgang und in der Erziehung von Kindern tagtäglich gefragt ist. Das zweite Prinzip, das uns diese Übung verdeutlicht hat ist, dass wenn wir wollen, dass die Situation so gut wie möglich gelöst wird oft selbst in Aktion treten müssen… Dieses Prinzip ist ein Grundprinzip der „Neuen Autorität“ und nennt sich „Selbstkontrolle“. Es ist wichtig, dass wir uns in Erziehungssituationen, aber auch in Situationen, die nichts mit unseren Kindern zu tun haben und uns beschäftigen immer die Frage stellen „Was kann ich selbst machen, damit diese Situation „besser“ wird,…“ Es ist enorm wichtig, dass wir handlungsfähig bleiben und das Gefühl haben, dass wir selbst in der Lage sind an dieser für uns oft unangenehmen Situation etwas zu ändern. So behalten wir zumindest vorerst die „Kontrolle“ – auch wenn viele Konfliktsituationen dadurch nur vorerst gelöst werden können und anschließend nochmal besprochen und gemeinsam mit der anderen Person/mit dem Kind analysiert werden müssen. Was in allen „Krisen- und Konfliktsituationen“ speziell mit Kindern wichtig ist, ist dass wir klar bleiben und genau wissen, wo unsere Grenzen beziehungsweise die Grenzen für unsere Kinder liegen. Ein Kind braucht aus Sicht der Neuen Autorität, aber auch aus meiner Sicht unbedingt Grenzen „ein Gerüst“ an dem es sich orientieren kann und weiß, dass es „aufgefangen wird“.

Diese Aussage beziehungsweise Erkenntnis hat uns Martin Fellacher mit der zweiten Körperübung verdeutlicht… Er hat uns in einer Paararbeit die Unterschiede von „Autoritärer- alles durchsetzender“ Erziehung, „Laissez  faire“ Erziehung und der eben erwähnten Erziehung, in der dem Kind klare Grenzen gesetzt werden, die jedoch nicht „starr“ sind und unter allen Umständen durchgesetzt werden müssen, sondern die man gemeinsam mit dem Kind erarbeiten kann, ohne dabei komplett die Bedürfnisse und den Charakter des Kindes zu „überstimmen und ignorieren“. Auf die Körperübungen selbst gehe ich nicht direkt ein, weil ich es sehr wichtig finde, dass man es selbst erlebt und eine Erzählung aus meiner Sicht nie denselben Effekt hat.

Anschließend an diese Übungen hatten wir die Zeit uns einen bzw. drei Kreise zu zeichnen und sollten uns dabei die Menschen vorstellen, an die wir uns wenden können wenn bei uns „Not am Mann“ ist… Wer uns in herausfordernden Situationen unterstützt… Ich habe ihn für mich den „Kreis des Vertrauens“ genannt. Der Gedanke hinter diesem Kreis ist, dass es nicht nur mit Kindern, sondern allgemein enorm wichtig ist, dass wir rechtzeitig „Energie“ tanken und unsere Kraftquellen „auftanken“. Denn nur wenn wir in unserer Kraft sind und Energie haben können wir auch so reagieren, wie wir gerne würden. Jeder von uns weiß um wieviel anstrengender und herausfordernder „ alltägliche“ Situationen sind, wenn man nicht gut geschlafen hat oder krank war… und das verstärkt sich natürlich in einer „Krisen/Konfliktsituation“. Ich weiß, das Thema Hilfe annehmen habe ich bereits in anderen Beiträgen erwähnt, doch ich wiederhole mich gerne, denn ich finde, dass die Fähigkeit beziehungsweise der Mut mir einzugestehen, dass ich Hilfe brauche ein sehr großer und wichtiger Schritt zur „Heilung“ und „Stärkung“ ist. Nicht umsonst gibt es in Afrika ein Sprichwort das besagt: „ Um ein Kind zu erziehen braucht es ein ganzes Dorf.“ Und für mich steht diese Aussage auch für unser eigenes „ inneres Kind“. Ich habe mir selbst unglaublich schwer damit getan und musste auf eine sehr harte und unmissverständliche Art lernen, dass ich ohne „professionelle“ Hilfe wenig Chance habe meinen Weg zum Leben wiederzufinden beziehungsweise zu starten… Wie bereits am Anfang meines Beitrags erwähnt möchte ich euch nur einen kurzen Einblick in das Seminar geben und habe für mich die wesentlichen Aspekte zusammengefasst….

Ein paar Grundgedanken gebe ich euch hier noch mit auf den Weg:

-Versucht in der Erziehung, aber auch auf eurem eigenen Weg „Selbstvorwürfe“ so gut wie möglich zu vermeiden, denn vergangene Situationen ständig zu wiederholen, zu analysieren und sich dabei „schlecht“ zu machen, das kostet sehr viel Energie und belastet… Stattdessen wäre es hilfreich sich selbst Gedanken darüber zu machen, wie ich das nächste Mal in dieser oder ähnlichen Situationen handeln kann damit es erst gar nicht zu „Selbstvorwürfen“ kommen muss.

– Denkt daran, was ihr tun könnt beziehungsweise, was euch hilft in eurer Kraft zu bleiben und versucht diese „Energiequellen“ so oft wie möglich in Anspruch zu nehmen. Elternsein, aber auch der „normale Alltagswahnsinn“ kosten viel Kraft und Energie und diese muss „aufgetankt“ werden. Vielleicht findet ihr, wie in meinem letzten Beitrag erwähnt auf meiner Rubrik „Gutes für mich“ ein paar kleine, aber wertvolle Tipps, die euch dabei unterstützen können.

-Ganz entscheidend ist auch, dass wir unseren Kindern, aber auch Partnern und anderen Menschen, die uns wichtig sind immer das Gefühl geben, dass wir sie lieben, so wie sie sind, auch wenn es manchmal zu „Krisen- und Konfliktsituationen“ kommt. Und wenn die Situation mal aus dem „Ruder“ läuft dann gibt es immer noch die Möglichkeit sich das selbst einzugestehen und sich bei seinem Kind oder seinem Gegenüber zu entschuldigen.

– Zum Schluss möchte ich euch nur noch eines mit auf den Weg geben, was ich mir auch ständig sagen muss: „Ich muss nicht „perfekt“ sein und ich muss auch keine „perfekte“ Mama sein, ich gebe „mein“ Bestes und das ist wichtig!“

Ich wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren und ich kann euch das Seminar, speziell wenn ihr Kinder habt nur ans Herz legen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe einige neue „Inputs“ bekommen, die ich hoffentlich wirkungsvoll einsetzen kann. 😉

Alles Liebe

Eure Christina

 

Wegzumlebenfamilie

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