Déjà-Vue

Seit Donnerstag bin ich nun schon stationär in Rankweil – einem Ort, von dem ich dachte, dass ich ihn nur noch als Besucher betreten werde.

Warum? Warum, bin ich schon wieder soweit, dass ich diesen „Zufluchtsort“ brauche… Das habe ich mich zu Beginn gefragt… Zusätzlich sind die Stimmen, welche ich schon öfters in meinen Beiträgen beschrieben haben wiederum sehr dominant geworden…Diese Stimmen die mir leise zuflüstern „Du bist schwach! Schau an was alle anderen Mamas schaffen – nur du bist nicht stark genug den Alltag zu bewältigen! Du bist nicht fähig das zu leisten was „normal“ ist…

Wiederum war es für mich ein enormer Kampf gegen diese Stimmen anzukämpfen und mich den Vorwürfen und Beschuldigungen, die ich an mich selbst stelle zu widersetzen. Ja es stimmt – ich bin müde, ich bin am Ende meiner Kraft und ich muss mir eingestehen, dass ich Hilfe brauche… Aber ich muss mir immer wieder sagen, dass das nicht bedeutet, dass ich schwach bin – es bedeutet nur dass wie ich auch schon beschrieben habe meine „Vulnerabilität“ (Verletzlichkeit) höher ist als bei vielen anderen und ich dadurch Dinge mehr an mich heranlasse. Dadurch kostet mich der Alltag mit meinen zwei Mädels und dem Haushalt und allem was sonst noch so zu tun ist vielleicht auch mehr Kraft als es andere Mamas kostet.  Ich glaube auch, dass sich viele andere Mamas auch am „Limit“ bewegen es aber gewohnt sind immer – auch wenn sie dabei zugrunde gehen – ihr Bestes zu geben und sich nichts anmerken zu lassen.

Egal was auch der Grund ist – ich muss mir eingestehen, dass ich erschöpft bin und dass es dringend notwendig ist, dass ich zur Ruhe komme. Diesen Beitrag zu schreiben unterstützt mich dabei, weil es für mich auch eine Form ist Dinge zu verarbeiten und für mich zu reflektieren wie es soweit gekommen ist und wie ich es in Zukunft vielleicht frühzeitig schaffen kann den „Notschalter“ zu drücken.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich sowohl professionelle Unterstützung in Form meiner Psychotherapeutin Irmgard Schertler, als auch eine Familie habe, die immer zu mir hält – komme was wolle. Auch auf meine Freundinnen kann ich mich immer verlassen und es ist ein großer Schatz einen solchen Rückhalt zu haben.

Tatsache ist jedoch, dass ich es wiederum zugelassen habe, dass ich beinahe an die Grenzen meiner Kräfte gegangen bin und nun voll erschöpft bin. Jedoch gibt es einen gravierenden Unterschied zu meinen ersten stationären Aufenthalten in Rankweil. Erstens schäme ich mich nicht wie früher, dass ich diese Unterstützung notwendig habe und zweitens bin ich voll bei Bewusstsein und ich selbst und nicht ein „fremdes“ Wesen, das keinen Kontakt mehr zu seinem Umfeld hat.

Der Prozess der Erschöpfung war schleichend – und ich habe wiederum den Punkt verpasst früh genug „STOP“ oder „NEIN“ zu sagen. Ich weiß, dass das definitiv noch ein schwieriger und harter Weg für mich sein wird diese Notmechanismen zu trainieren und mich dadurch vor weiteren Zusammenbrüchen zu schützen.

Aber auf was ich stolz bin ist, dass ich mit Unterstützung meiner Therapeutin, Familie und meiner Freundin Pia eingesehen habe, dass es notwendig ist Hilfe anzunehmen und sich stationär wieder aufbauen zu lassen und neue Energie zu tanken.

Ich bin sehr froh, dass wir solche Hilfe in Anspruch nehmen können und kann es nur allen ans Herz legen sich früh genug helfen zu lassen. Denn für mich bedeutet stark zu sein wenn man zugeben kann, dass man manchmal auch schwach ist und Hilfe braucht…

Ich hoffe, dass ich bald wieder auf den Beinen bin und neue Energie habe um meinen Alltag zu meistern und ihn genießen zu können.

Ich freue mich wie immer über Rückmeldungen und wünsche euch einen guten Start in die neue Woche…

Alles Liebe

Eure Christina

Maaike Nienhuis 563075 Unsplash

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