„Schau auf dich- Schau auf mich“

„Schau auf dich, Schau auf mich“

 

Dieser Spruch ist einer der Leitsätze für den Umgang mit der aktuellen Situation.

Primär soll er uns vor Augen führen wie wichtig es für uns und unsere Mitmenschen ist, dass wir uns an die Anordnung der Regierung halten und #stayathome (bleibt zuhause) ernst nehmen.

Für viele von uns ist das eine sehr große Herausforderung und wir vermissen die Möglichkeit soziale Kontakte (physisch) zu pflegen.

Wir vermissen unsere Freunde, unsere Eltern, meine Kinder vermissen ihre Freunde und auch ihre Großeltern.

Viele haben nicht die Möglichkeit ihren Herzensmenschen– ihren Partner den sie lieben zu sehen weil dieser womöglich weit entfernt wohnt oder aus anderen Gründen.

Diese Trennungen und die Sehnsucht und auch das Ungewohnte machen Angst und verleiten uns dazu, dass wir unsere Hoffnung auf eine Besserung der Situation verlieren und beginnen uns hinter unserem Selbstmitleid und der Angst, der Wut, der Verzweiflung zu verstecken.

Oft vergessen wir dabei, dass viele von uns schon bei weitem schwierigere Situationen durchgestanden haben und dass uns jede dieser Situationen im Nachhinein gesehen etwas gelernt hat und uns auf ihre Weise stärker gemacht hat.

Oft wird uns aber erst danach bewusst.

Leider können viele auch nicht abschließen mit Verletzungen, Enttäuschungen, Verlusten und das verhindert, dass sie wieder offen sind auch aus diesen – oft schmerzhaften Erfahrungen zu lernen und daran zu glauben, dass sie es verdient haben dass es ihnen gut geht und sie wertvoll sind und sie es verdient haben so geliebt zu werden wie sie sind.

Gerade in der jetzigen Situation in der viele Menschen an ihre Grenzen stoßen wird es wieder viele Verletzungen geben- doch auch wenn es weh tut, das Leben geht weiter und das Vertrauen, dass es das Leben und die Liebe gut mit uns meint sollte nicht abhängig gemacht werden von anderen Menschen.

Denkt daran, dass ihr wertvoll seid und dass ihr etwas Besonderes seid – glaubt an euch und lasst euch nicht unterkriegen – denn wenn ihr euer Herz offen hält und Vertrauen habt dann seht ihr wie viele liebe Menschen es gibt, die euch gerade in dieser Zeit bestmöglich unterstützen weil ihr ihnen wichtig seid.

Ein sehr lieber Kollege von mir hat mir hat mir empfohlen die Zeit zu nutzen um Beiträge von „Biyon Karrilathu“ anzuhören, welche man auf YouTube oder Facebook finden kann. Ich denke, dass das eine von vielen Möglichkeiten ist einen Anstoß dafür zu bekommen seinen Blick zu öffnen und über manches nachzudenken.

Auf unterschiedlichen sozialen Medien gibt es viele sehr interessante Autoren und auch Mentaltrainer, Psychologen/Psychotherapeuten, die ihre Ansichten und oft sehr wertvolle Botschaften kostenlos zur Verfügung stellen und dafür bin ich ihnen sehr dankbar.

Es sind oft kurze Beiträge aber jeder von ihnen hat eine sehr interessante Botschaft und ich denke gerade jetzt wo viele von uns „nur“ zuhause sind wäre es wichtig, dass wir diese Zeit bestmöglich nutzen um uns gerade solche wichtigen Messages anzuhören und das was uns anspricht in unser Leben unsere Lebensweise zu integrieren.

„Schau auf dich- Schau auf mich“ bedeutet für mich auch, dass ich mich zu dem Menschen entwickeln möchte, den ich gerne treffen würde und den Menschen, den ich schätzen und bewundern würde.

Ihr selbst habt es in der Hand, wie ihr diese Zeit der „Entschleunigung“ nutzt. Ihr selbst habt es auch sonst in der Hand, wie ihr eure Zeit nutzt und ob ihr euch dabei weiterentwickelt oder auf der Stelle tretet.

Biyon spricht auch das an – wir selbst sind für uns und unser Schicksal verantwortlich.

Und auch in Situationen die für uns schwierig sind aus unterschiedlichen Gründen sind wir es, die unseren Fokus ändern müssen, die unser Herz öffnen müssen und die es zulassen müssen, dass wir das Schöne sehen, die Liebe unserer Mitmenschen spüren können und an uns und unsere Fähigkeiten glauben.

Jeder von uns ist auf seine Weise einzigartig und liebenswert. Oft vergessen wir das und vergraben uns hinter unseren Selbstzweifeln – aber ich bin überzeugt, dass jeder von uns eine sehr liebevolle und auch einzigartige Seite hat wenn er nur daran glaubt und es auch zulassen kann.

„Schau auf dich- Schau auf mich“ bedeutet für mich auch, dass wir neben unseren Problemen, unserem Stress, unserer Verzweiflung nicht die anderen vergessen. Denn dieses „nur“ um sich kreisen führt uns immer wieder an den Anfang und es verhindert, dass wir aus dieser negativen Gedankenspirale ausbrechen können.

Wir laufen mit Scheuklappen durch die Gegend und unser Blick ist nur auf unsere Ängste, Sorgen und Verletzungen fokussiert.

Speziell in solchen Zeiten, in denen wir an unsere Belastungsgrenzen stoßen ist es sehr schwer diese Blickrichtung zu ändern und die anderen Menschen zu sehen.

Mir ist es wie ich auch in meinem letzten Beitrag „Stay stong“ geschrieben habe auch so gegangen- aber mit der Unterstützung von lieben Menschen geht es mir Schritt für Schritt wieder besser. Ich kann wieder schöne und positive Dinge und Momente sehen und habe entdeckt, dass das Gefühl für andere da zu sein und ihre Dankbarkeit zu spüren eines der größten Geschenke für mich ist und mir Kraft gibt.

Aber auch da ist es sehr unterschiedlich. Wenn ihr momentan selbst gar keine Kraft mehr habt und das Gewicht eurer Sorgen euch zu erdrücken scheint braucht primär ihr zuerst jemanden, der für euch da ist, der euch wieder zeigt wie wertvoll ihr seid, der euch den Glauben daran wieder gibt, dass es wieder anderes kommt und dass ihr es verdient habt, dass es euch gut geht.

Ich möchte euch an dieser Stelle bitten euren Stolz oder die Sprüche „ein Indianer kennt keinen Schmerz“ (speziell bei Jungen), Hilfe annehmen ist Schwäche etc. zu vergessen – denn ich persönlich denke dass es eine der größten Stärken ist, wenn man seine Gefühle offen zeigen kann und wenn man sich jemandem öffnen kann und Hilfe annehmen kann.

Denkt an liebe Menschen, die euch gerade jetzt unterstützen können – erzählt ihnen von euch und euren Ängsten und bittet sie darum euch die Hand zu geben – denn den Weg müsst ihr selbst gehen. Falls ihr Zweifel habt und eure Liebsten nicht zusätzlich belasten möchtet gibt es auch viele gute Institutionen, die für euch und eure Sorgen da sind und euch sehr hilfreiche Tipps und Lösungsansätze bieten können.

Denn auch hier gilt „man kann euch nur die Tür öffnen – aber gehen müsst ihr den Weg selbst“ und ich bin überzeugt, dass ihr es könnt.

Der Weg, dass ich nicht schwach bin wenn ich Hilfe annehme und wenn ich zugebe, dass ich Emotionen habe war für mich ein enormer Lernprozess aber ich aus meiner Erfahrung kann nur sagen, dass ich froh bin, dass ich das für mich gelernt habe.

Ihr seid ihr und ihr habt ein Recht darauf gerade auch in dieser anstrengenden, herausfordernden Zeit eure Emotionen – sei es Wut, Trauer,… auch zu zeigen. Natürlich möchte ich nicht, dass ihr mit diesen Emotionen euch oder andere verletzt aber die Emotionen, die ihr versucht zu verstecken „fressen“ euch buchstäblich von innen auf und verhindern, dass ihr Kraft bekommt um diese Zeit und auch weitere Krisen zu meistern.

Ich selbst hatte lange das Problem und habe es auch immer noch, dass ich meine Aggressionen und meine Wut nicht offen zeigen konnte. Jeder von euch, der mich näher kennt weiß dass ich diese dafür exzessiv auf dem Handball-Spielfeld ausgelebt habe und dafür auch bekannt war.

Doch das war nur eine Bewältigungsstrategie und als ich mit dem Handball spielen aufgehört habe war auch diese Strategie nicht mehr vorhanden und das Gewicht dieser „versteckten“ Emotionen hat mich beinahe erdrückt. Ich habe viel Unterstützung gebraucht um zu lernen, dass auch eine Frau aggressiv und wütend sein darf und dass ich mich nicht dafür schämen muss wenn ich das auch ausdrücke. Ich denke, dass ich hier ein Thema anspreche, das viele von uns betrifft – nicht nur auf die Wut bezogen. Viele Männer zum Beispiel haben es „verlernt“ zu weinen, weil ihnen von Kind auf beigebracht wurde, das Tränen ein Zeichen der Schwäche sind.

Viele von uns verwenden bewusst oder unbewusst Bewältigungsstrategien, damit sie „unangenehme“ Gedanken und Gefühle ausblenden können. Exzessive körperliche Betätigung, Fernsehen, andere mediale Ablenkungen, Alkohol, Drogen etc. lassen uns kurzfristig „vergessen“ und doch ist es „nur“ eine Verdrängung und diese auch nur temporär. Denn Emotionen und Gefühle, die wir nicht ausdrücken und bewusst verarbeiten sind wie ein schleichendes Gift und machen uns mit der Zeit schwach und im schlimmsten Fall können sie uns auch krank machen.

Diese Emotionen, die wir nicht leben verhindern indirekt, dass wir authentisch sein können, das wir so sein können wie wir sind und belasten uns damit.

Vielleicht nutzt ihr die Zeit darüber nachzudenken welche Emotionen ihr versteckt und ob ihr einen Weg finden könnt, dass ihr diese wieder zulassen könnt ohne euch dafür schämen zu müssen – denn gerade das macht euch doch zum Menschen – zu einem liebevollen Menschen – einem Menschen, der authentisch ist und der sich anderen zeigen kann – ohne Maske – ohne Angst – ein Mensch der frei ist.

„Schau auf dich- Schau auf mich“- hat für mich noch viele weitere Aspekte- aber da ich den Beitrag möglichst auf das Wesentliche reduzieren möchte werde ich diese Themen in weiteren Texten ansprechen.

„Schau auf dich-Schau auf mich“ ist primär für mich der Aufruf – Nutze diese Zeit der Entschleunigung – diese Zeit in der die sozialen Kontakte und Ablenkungen auf ein Minimum reduziert sind um zu dir zu finden – dich kennen zu lernen- deine Emotionen zu spüren – und vor allem zu sehen, wie wertvoll du bist und welche Fähigkeiten in dir stecken.

Denn wie auf dem Bild können wir nur andere Menschen unterstützen und ihnen im übertragenen Sinn eine Blume – „LIEBE“ schenken, wenn wir uns selbst lieben und sehen was für ein wundervoller Mensch wir sind.

Ich hoffe dass du diese Chance nutzen kannst „Altes“ abzulegen, zu sehen, was du alles in deinem Leben schon erreicht hast und wie stark du bist – ein starker, unabhängiger, liebevoller Mensch der seine Emotionen offen zeigen kann und der sieht, wie viele liebe Menschen in seinem Umfeld nur darauf warten diesen Menschen mit all seinen Facetten, auch seinen vermeintlichen Schwächen kennen zu lernen – DICH kennen zu lernen.

Alles Liebe

Deine Christina

#stayhome #staysafe #stayhealthy #togetherwearestrong #schauaufdich #liebe #emotionen #vertrauen #hoffnung

Chungkuk Bae 0mtpw3epwo Unsplash

Weitere Blog-Beiträge

Warum bin ich nie genug?

Kennst du sie auch? Diese Stimme, die dir im Ohr sitzt und sagt: „Schon wieder! Hättest du dich doch bloß mehr angestrengt! So wird nie

> Weiterlesen

Wer bin ich?

Wer bin ich? Was macht mich aus? Hast du dir diese Frage schon einmal bewusst gestellt? Vielleicht denkst du jetzt – das ist doch einfach

> Weiterlesen

Social Media

Seit nun fast drei Wochen verzichte ich auf soziale Medien. Zugegeben What´s App (inklusive Statusmeldungen) und Telegram sind immer noch aktiv – aber Facebook und

> Weiterlesen

Eine ruhige See hat noch nie einen begabten Seemann hervor­gebracht.

Ich freu mich darauf, dich kennen zu lernen. Deine Christina.

Christina Gehrer Portrait V3
Ich freu mich auf dich.

Finden wir gemeinsam heraus, wie ich dich unterstützen kann. Melde dich für ein unverbindliches Erstgespräch.