Ich habe euch im letzten Beitrag etwas über das ALZ Café erzählt. Ich habe dort sehr interessante Frauen, Mamas kennen gelernt und wir haben uns über verschiedenste Themen ausgetauscht.
Ein Gespräch ist mir sehr in Erinnerung geblieben. Ich habe mit einer Mama über ihren Beruf geredet und sie hat mir erzählt, dass sie derzeit nebenberuflich eine Ausbildung absolviert.
Ihr Ziel ist es Menschen in ihrem Trauerprozess – ausgelöst durch den Verlust eines lieben Menschen – zu begleiten.
Insbesondere liegt ihr Fokus da auf der Begleitung von Familien und speziell von Kindern. Ich selbst habe ja, wie ich auch im Blog geschrieben habe vor zwei Jahren meinen Papa verloren.
Es war eine sehr intensive, emotionale und traurige Erfahrung. Regelmäßige Beratungsgespräche bei meiner Therapeutin haben mir in diesem Prozess des Abschiednehmens sehr geholfen.
Ich bin überzeugt, dass es egal ob Kind oder Erwachsener wichtig ist, dass man jemanden hat, mit dem man sich austauschen kann. Jemanden, der einen auf diesem schweren Weg unterstützt. Wobei es sehr individuell ist und jeder auch seine Zeit braucht über das Erlebte sprechen zu können. Dabei muss es ja nicht immer ein Therapeut sein – aber ich denke, dass es sehr helfen kann, wenn es jemand ist der nicht direkt beteiligt ist – dadurch bekommt man die Möglichkeit die Dinge etwas von außerhalb zu betrachten.
Ich bewundere es, dass sie sich beruflich damit befassen möchte, und wir haben uns darüber unterhalten, was Trauer eigentlich ist – beziehungsweise wie individuell Trauer sein kann.
Es gibt sehr viel Literatur zu diesem Thema – zu den verschiedenen Phasen eines Trauerprozesses. Aber wie bei vielen anderen Erlebnissen in denen Gefühle, Emotionen und vor allem Angst und Abschied involviert sind kann das nicht auf jeden gleich angewendet werden.
Jeder trauert anders und jeder braucht unterschiedlich lange für die „Trauerphasen“. Bei mir persönlich ist es so, dass es immer wieder Momente gibt in denen ich traurig, oder verzweifelt oder wütend bin und ich mich danach sehne, dass mein Papa wieder zur Tür hereinkommt. Es gibt auch nach wie vor Phasen, in denen ich nicht glauben will, dass das alles passiert ist und versuche die Realität zu verdrängen.
Ich denke dann immer an die vielen schönen Momente, welche wir gemeinsam verbracht haben, und das hilft mir sehr. Dankbarkeit überwiegt und ich weiß, dass mein Papa sein Leben in vollen Zügen genossen hat und stolz darauf war/ist was wir erreicht haben und wie wir unser Leben meistern.
Ein großer Trost ist es auch, meine Mädels anzusehen und zu wissen, dass in uns allen ein Teil von meinem Papa und ihrem Opa weiterlebt. Immer wieder erinnern sich die zwei an Erlebnisse mit ihm und erzählen mir davon.
Xenia war fünf und Zoe war erst drei Jahre alt und dennoch erinnern sie sich an ihn und behalten ihn in positiver Erinnerung. Ihre Art diese Trauer zu verarbeiten – beziehungsweise wie sie in ihrer kindlichen Art mit dem Tod umgehen hat mir den Umgang damit auch etwas leichter gemacht.
Zoe hat ca. ein halbes Jahr nachdem ihr Opa gestorben ist, plötzlich im Auto gesagt: „Mama, jetzt hat Opa doch genug im Himmel gespielt – jetzt könnte er doch wieder zu uns kommen. Trotz der Schwere war es für mich ein wunderschöner Gedanke, dass er jetzt an einem Ort ist, an dem er spielen kann. Zoe hat dann auch verstanden, dass man nicht so einfach wieder zurückkommen kann, aber wir haben darüber geredet und die Vorstellung, dass es ihm dort, wo er jetzt ist, gut geht, hilft uns allen sehr.
Jedes Mal, wenn wir am Friedhof vorbeifahren, grüßen wir unseren Opa, Papa und die Mädels glauben fest daran, dass wenn der Himmel eine spezielle Färbung etc. hat, dass das so ist, weil ihr Opa das „gemacht“ hat. 😉
Nach wie vor treffe ich viele Menschen, die mir von Erlebnissen mit meinem Papa erzählen und es ist immer wieder schön zu hören, dass er sehr viele schönen Momente mit anderen geteilt hat die ihnen immer noch in guter Erinnerung sind.
Es ist nie richtig – nie der richtige Zeitpunkt und niemand kann einem den geliebten Menschen ersetzen und doch hat auch der Abschied etwas an dem man wachsen kann. Es erinnert uns auch daran dass es nicht selbstverständlich ist Zeit gemeinsam zu verbringen und dass es schön ist, dass wir einander haben.
Ich bin dankbar für meine Familie, meine Freunde und alle schönen Erlebnisse- denn sie sind es – an die wir uns erinnern wenn wir uns einmal verabschieden müssen.
Habt ihr auch Erfahrungen mit Abschieden – mit Trauer – und wie seid ihr denn damit umgegangen beziehungsweise was hat euch geholfen- hilft euch.
Über eure Gedanken, Rückmeldungen und Inputs bin ich wie immer dankbar.
Alles Liebe
Eure Christina