Wahnsinnig wie die Zeit vergeht. Speziell in der Vorweihnachtszeit kommt es mir immer so vor als würden die Tage fliegen… Wer kennt das auch!?
Ich habe mir jetzt schon länger vorgenommen euch an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen, die ich am Montag 19.11.2018 gemacht habe…
Dank einer Einladung von Netzwerk Familie hatte ich die Ehre an einem Tisch – dem 7. Runden Tisch „Frühe Kindheit“ zum Thema „Psychische Krisen rund um die Geburt – wer kann sich das leisten?“ Platz zu nehmen. Weitere PodiumsteilnehmerInnen waren: Dr. Harald Geiger MPH,Kinderarzt, Dr. Susanne Bauer Kinder- und Jugendpsychiaterin, Dr. Brigitte Hutterer Abteilungsleiterin Sozialrecht der Arbeiterkammer Feldkirch und Nicola Maier-Kilga Psychotherapeutin in freier Praxis.
Mag. Michael Hollenstein hat als Moderator durch den Abend geführt.
Es war für mich eine neues aber sehr spannendes Erlebnis, denn ich habe an diesem Abend das erste Mal vor einigen Zuschauern – alles Kooperations- und VernetzungspartnerInnen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich öffentlich über die Zeit vor und nach der Geburt meiner ersten Tochter Xenia gesprochen.
Ich habe euch ja schon sehr viel über diese Zeit in meinem Beitrag zum Thema „Warum kann ich dich nicht lieben!?“ erzählt. Es war für mich und ist bestimmt auch für viele andere Mamas, die auch mit den Folgen einer postpartalen Depression kämpfen eine unglaublich intensive und schwere Zeit.
Michael Hollenstein hat mich unter anderem gefragt, was ich mir in dieser Zeit gewünscht hätte beziehungsweise wie ich mir die „Behandlung“ die „Unterstützung“ für Mamas mit psychischen Problemen nach der Geburt vorstellen würde.
Wie ich ebenfalls im vorher erwähnten Beitrag geschrieben habe bin ich durch Zufall auf eine Dokumentation über Mutter-Kind-Wohnheime „WGs“ in Deutschland gestoßen in denen betroffene Mamas und ihre Kinder gemeinsam wohnen und professionell betreut werden. Sie haben dadurch nicht nur die Möglichkeit sich mit „Fachpersonal“ auszutauschen, sondern auch ihre Gedanken und Ängste mit anderen Mamas, denen es ähnlich geht zu teilen.
Für mich ist dieser Austausch mit Gleichgesinnten – mit Mamas von denen ich mich in dieser Situation verstanden fühle enorm wichtig. Das Gefühl zu bekommen, dass man nicht alleine ist – keine Versagerin, sondern dass es auch andere Mamas gibt denen es gleich beziehungsweise ähnlich geht.
Daher wäre das meine „Idealvorstellung“ von der Betreuung von betroffenen Mamas. Es ist meiner Meinung nach enorm wichtig, dass sie Unterstützung nicht nur von Psychologen und Psychiatern bekommen, sondern zusätzlich auch eine Möglichkeit haben sich mit anderen Mamas auszutauschen.
Ich denke, dass es nach wie vor viele Mamas gibt die sich dafür schämen – die das Gefühl haben, dass sie die einzigen Mamas sind, denen es so geht aber dazu kann ich nur sagen, dass ich selbst sehr viele kenne, die selbst in einer gewissen Art und Weise betroffen waren und sind. Eine Geburt ist etwas Wunderschönes – es ist aber auch eine Grenzerfahrung und oft sind die Gefühle danach nicht so wie man es sich gewünscht oder vorgestellt hat. Es ist oft eine enorme Erleichterung für viele, wenn man erkennt, dass es vielen anderen auch so geht und man offen mit jemand anders darüber reden kann.
Bei uns gibt es leider keine Wohnheime, aber ich denke, dass eine Selbsthilfegruppe für betroffene Mamas sehr helfen könnte und ich hoffe auch, dass meine Beiträge zu diesem Thema ein paar Mamas dabei unterstützen können, dass sie den Mut finden offen über ihre Ängste und Probleme zu sprechen und vor allem, dass sie erkennen, dass sie nicht die Einzigen sind denen es so geht.
Der Abend mit den anderen TeilnehmerInnen war für mich sehr interessant und ich möchte mich nochmals bei allen dafür bedanken.
Ich möchte meinen Beitrag damit abschließen, dass ich allen Mamas und auch allen anderen, die diesen Beitrag gerade lese sage „Ihr könnt unglaublich stolz darauf sein was ihr geleistet habt und was ihr jeden Tag wieder leistet…Schön, dass es euch gibt!“
Alles Liebe
Eure Christina