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„Rituale“
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„Spiegelbild“

Viele von euch kennen mich persönlich und wissen, dass sich meine Krankheit nicht nur auf mein Verhalten ausgewirkt hat, sondern auch auf meinen Körper und meine optische Erscheinung…

Was genau dazu geführt hat weiß ich nicht… Beziehungsweise denke ich, dass es eine Kombination aus vielen Faktoren war. Schwangerschaft, Medikamente, Bewegungsmangel und Heißhungerattacken haben dazu geführt, dass ich etwa fünfundzwanzig Kilo zugenommen habe.

Dieser Prozess ging schleichend vor sich und wie so vieles habe ich es nicht bewusst wahrgenommen.

Erst als ich aus meinem „Gefängnis meiner Gedanken“ sprich aus der „Dunkelheit“ den Weg wieder zurück gefunden habe realisierte ich die Tatsache, dass ich nicht mehr meiner Vorstellung von einer „perfekten“ Frau entsprach.

Diese Realität hat mich sehr getroffen und zugegebenermaßen schockiert und ich habe mich auch lange Zeit geweigert neue Kleidung in einer anderen Größe zu kaufen, da ich nicht wahrhaben wollte, dass mein Körper sich nicht so schnell wieder „zurück“ verändern würde.

Wer mich kennt weiß, dass das sehr untypisch für mich ist weil ich sonst sehr gerne shoppe…. Doch die Tatsache, dass ich nun ein paar Größen mehr hatte hat mir meine Lust einzukaufen verdorben…

Es hat eine Weile gedauert, bis ich einigermaßen akzeptiert habe, dass ich nicht mehr die Christina von früher bin und dass diese Veränderung deutlich sichtbar war. Zuerst habe ich resigniert und hätte mich am liebsten versteckt…

Doch auf der anderen Seite war ich so froh, dass ich wieder im Leben war, dass mich die Tatsache, dass ich mich optisch verändert habe an Wert verloren hat…

Natürlich war es ein Kampf und wenn ich in den Spiegel habe holte mich die Realität ein und ich war schockiert.

Doch so wie ich auch psychisch meinen Weg zum Leben gegangen bin habe ich mich dann nach einiger Zeit auch entschlossen wieder körperlich aktiv zu werden… Ich habe wieder angefangen auf meine Ernährung zu achten, Sport zu treiben und mir Kleidung zu kaufen, die mir trotz größerer Größe gefallen hat.

Ein Kilo nach dem anderen purzelte aber dann wurde ich wieder schwanger und der Kreislauf hat von neuem begonnen. Seit der Geburt meiner Tochter Zoe versuche ich jetzt wieder meine Vorstellung von einem Spiegelbild, mit dem ich mich wohlfühle zu erreichen. Es ist mir bewusst, dass ich zwei Kinder bekommen habe und mein Ziel ist nicht wieder die Figur von früher zu bekommen, aber ich möchte mich in meinem Körper wohlfühlen und das kann ich nur, wenn ich mich auch gerne im Spiegel ansehe.

Es ist ein harter Kampf und jedes Kilo ist ein Schritt in die richtige Richtung. 😊

Die meiste Überwindung hat es mich gekostet wieder ins Fitnessstudio zu gehen. Mein Spiegelbild eine Stunde im Spiegel zu betrachten (ich mache am liebsten Gruppenstunden mit Musik) war für mich eine große Hürde. Doch dank der Unterstützung von Silvia (der Fitnessinstruktorin) und den anderen der Gruppe, die mich mit ihrer Freude angesteckt haben habe ich meine Selbstzweifel und die Scham bald über Bord geworfen.

Ich habe mich auch entschlossen mich ernährungstechnisch beraten und unterstützen zu lassen und nehme am Programm der Weight Watchers teil. Die wöchentlichen Treffen unterstützen mich sehr und geben mir Kraft und Motivation für meinen Kampf gegen die Kilos…

Persönlich denke ich, dass jeder für sich entscheiden muss, wie er sich in seinem Körper wohlfühlt und was ihn dabei unterstützen kann sich diesem Bild anzunähern. Mir hilft es, wenn ich Gleichgesinnte habe, die mich begleiten und ihre Erfahrungen mit mir austauschen.

Ich bin mir bewusst, dass ich nicht mehr die Christina von früher sein werde, aber ich kann eine neue Christina werden und bin auf einem guten Weg dazu, dass ich mich selbst wieder im Spiegel anschauen kann und stolz auf mich bin.

Ich möchte mich auch sehr herzlich bei Silvia bedanken, denn dank ihrer motivierenden und ansteckenden Art hat sie mich dazu gebracht meinen inneren Schweinehund zu bekämpfen und wieder ins Fitnessstudio zu gehen und mich wieder zu bewegen. Denn auch wenn man nicht im Fitnessstudio ist führt meiner Meinung kein Weg daran vorbei sich zu bewegen um abzunehmen…

Meine Motivation ist groß und ich werde meinen Weg gehen, stetig und Schritt für Schritt aber in die richtige Richtung…

Ich weiß, dass viele die Meinung haben, dass die inneren Werte mehr zählen als die äußeren und da bin ich vollkommen auf eurer Seite. Nur denke ich auch, dass es wichtig ist, dass man sich wohlfühlt und sich gerne im Spiegel betrachtet und deswegen habe ich mich für diesen Weg entschlossen.

Wiederum ist es wie auch bei meinem Weg zum Leben aus persönlicher Sicht ein harter Kampf aber ich weiß, dass ich Ausdauer habe wenn es darum geht ein Ziel zu erreichen. 😊

Eure Christina